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Île-de-France : La rage émeutière se répand suite à l’assassinat policier de Nahel (28/06/2023)

Krawalle, Feuerwerkskörper und Brände waren die Reaktionen auf den Tod des 17-jährigen Nahel in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Dé partement Hauts-de-Seine, aber auch vereinzelt in anderen Départements der Île-de-France. Der Teenager wurde am Dienstagmorgen des 27. Juni in Nanterre (Hauts-de-Seine) durch einen Schuss der Polizei [aus nächster Nähe in die Brust getroffen] ermordet. Der Polizist begründete seine Tat mit einer Weigerung einer Anordnung Folge zu leisten. Gegen den 38-jährigen Polizisten, der den tödlichen Schuss abgegeben hatte, wurde von der Generalinspektion der Nationalen Polizei (IGPN) ein Verfahren wegen Verdachts
des Mordes und vorsätzlicher Tötung eingeleitet.

Zusätzlich zu den 31 Festnahmen in dieser ersten Nacht der Unruhen sprach der Innenminister Gérald Darmanin von „24 verletzten Polizeibeamten“ und von „etwa 40 verbrannten Fahrzeugen“. Am Mittwochabend, dem 28. Juni, sollten 2.000 Polizisten und Gendarmen in Paris und seiner „petite couronne“ eingesetzt werden.

In Nanterre selbst konzentrierten sich die Auseinandersetzungen hauptsächlich auf das Viertel Vieux pont, aus dem Nahel stammte, Meldungen gab es aber auch aus Zilina, Berthelot, Pablo Picasso und Damades.

Die Ordnungskräfte wurden gezielt mit Feuerwerksmörsern beschossen und manchmal auch mit Molotowcocktails angegriffen. Etwa 25 Fahrzeuge und Mülltonnen – oft zu Barrikaden aufgetürmt – wurden in der Gemeinde niedergebrannt. Feuer wurden entlang der Gleise der RER A zwischen Nanterre und Rueil-Malmaison gelegt. Mehrere Verwaltungsgebäude (öffentliche Finanzen, Nachbarschaftshäuser, zwei Schulen) wurden durch Brände beschädigt. „An mehreren Gebäuden wurden teils irreparable Schäden verursacht“, beklagte Bürgermeister Patrick Jarry. Auf Seiten der Bullen wurden 20 Polizisten leicht verletzt, darunter 18 CRS Beamte und zwei der BAC von Gennevilliers. Zehn Polizeifahrzeuge und ein Gerät der Pariser Feuerwehr (BSPP) wurden ebenfalls beschädigt.

Hauts-de-Seine. Autos, Motorräder und Mülltonnen wurden in Asnières, Clichy, Colombes, Gennevilliers, Villeneuve-la-Garenne, Rueil Malmaison, Suresnes, Boulogne-Billancourt, Bourg-la-Reine, Clamart, Montrouge, Bagneux, Vanves und Malakoff angezündet. In den Gemeinden, in denen die Zusammenstöße besonders schwer waren, setzten die Ordnungskräfte Tränengaswerfer und LBD-Gummigeschosse ein.

Yvelines: Die ersten Zusammenstöße wurden gegen Mitternacht in Mantes-la-Jolie gemeldet. Sie verbreiteten sich wie ein Lauffeuer auf Sartrouville, Andrésy, Trappes, Les Mureaux, Limay, Poissy, Coignières, Bougival, Montigny-le-Bretonneux, Conflans-Sainte-Honorine, Chanteloup les-Vignes, La Verrière. In den meisten Fällen handelte es sich um brennende Mülltonnen und das Werfen von Gegenständen etc. In Meulan-en-Yvelines wurde das Nachbarschaftshaus in der Allée des Marguerites gegen 03.10 Uhr in Brand gesetzt. Personen schlugen Scheiben ein und warfen Molotows in das Innere des Gebäudes. Das gesamte Erdgeschoss wurde dabei zerstört. In der gleichen Nacht wurde ein Feuer an der Rückseite des Sitis Supermarkts, der sich nur wenige Meter entfernt befand, gelegt, ohne größeren Schaden anzurichten. In Mantes-la-Jolie wurde das Nebengebäude des Rathauses von Val-Fourré in Brand gesteckt, und es entstand erheblicher Schaden. Mehreren Berichten zufolge hatte eine Gruppe junger Heranwachsender gegen 0.30 Uhr den Eingang des Gebäudes gewaltsam geöffnet und anschließend Paletten in der Haupthalle angezündet.

Essonne. Sieben Fahrzeuge und Müllcontainer wurden in Athis-Mons in Brand gesteckt. In Les Ulis wurde eine Polizeistation beschädigt und zwei Polizeiwagen brannten aus. Brennende Mülltonnen und Fahrzeuge wurden auch in Courcouronnes, Corbeil-Essonnes, Massy, Evry, Etampes, Epinay-sur-Orge und Juvisy-sur-Orge gelöscht.

Seine-Saint-Denis. Die Spannungen breiteten sich auch hier und in Montfermeil aus. In dem Departement 9 gaben die Ordnungskräfte mehr als 46 Schüsse aus Hartgummi-Werfern (LBD) ab.

In Aulnay-sous-Bois wurde ein Bus der Transdev-Linie 9 erst verfolgt und dann von fünf bewaffneten Personen gekapert, die den Fahrer aussteigen ließen und den Bus dann in der Rue Edgar Degas im Viertel Les 3000 in Brand setzen. Erwan Guermeur, Departementssekretär der Unité SGP Police 93, erklärte am 29. Juni, dem Tag nach den städtischen Unruhen, die überall in Seine-Saint-Denis ausgebrochen waren: „Wir verstehen nicht, warum ein Vorfall, der in Hauts-de-Seine stattgefunden hat, in Seine-Saint-Denis aus dem Ruder laufen kann. Alle möglichen Vorwände sind recht, damit die kriminellen Banden, die in den Siedlungen ihr Unwesen treiben, ihren Hass auf die Polizei zum Ausdruck bringen können, insbesondere in Aulnay, woein Bus angezündet wurde.“

Val d‘Oise. In Argenteuil im Département Val-d‘Oise wurde eine Person festgenommen. Sie wird verdächtigt, ein Auto der Stadtpolizei demoliert zu haben. Barrikaden wurden auch dort in der Nacht errichtet und Feuer­werkmörser abgefeuert. Zu Mülltonnenbränden kam es auch in Cergy, Deuil-la-Barre, Sarcelles, Saint-Gratien, Eragny.

Ein bisschen weiter weg. Neben einigen Stadtvierteln in der Île-de-France kam es auch zu Spannungen in anderen Teilen Frankreichs. Insbesondere in Bordeaux, im Viertel Les Aubiers sowie in der Cité du Midi in Floirac und im Problemviertel Génicar in Lormont wurden Autos und Mülltonnen in Brand gesetzt. In Dijon stellten sich mehrere Dutzend Personen zwischen 2 und 5 Uhr morgens im Stadtteil Grésilles gegen die Ordnungskräfte. Es wurden Gegenstände und Molotowcocktails auf die Polizisten geworfen, die daraufhin Tränengas einsetzten, genauso in Roubaix und Hem (Nord) oder Colmar (Haut-Rhin).


[Zusammenstellung aus Le Parisien/France Bleu/Actu78. vom 28. Juni 2023].

Vollständige Veröffentlichung am 31.12.2023